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Deutschland 2018
In der abgelegenen Bergregion Tuschetien im Nordosten Georgiens, an der Grenze zu Tschetschenien, führen die Menschen ein zweigeteiltes Leben: Den Winter verbringen sie im Tal am Fuß des Hohen Kaukasus oder in der Hauptstadt Tiflis. Erst wenn im späten Frühling der Schnee geschmolzen ist, wird die einzige Straße über den Pass befahrbar, die zu den gefährlichsten der Welt gehört. Parallel zum Almauftrieb der Hirten kehren die Tuschen in die Dörfer ihrer Vorfahren zurück, um dort die traditionellen Sommerfeste abzuhalten. Auch der Georgier Suliko macht sich mit seiner Familie auf den dramatischen Weg in die Berge. Er und sein elfjähriger Sohn sind die Ersten, die in diesem Jahr in ihr kleines Bergdorf Iliurta fahren. Ein Dreivierteljahr war niemand dort, die gut 20 Häuser sind mit Wildblumen und Kräutern umwachsen. Sobald im Sommer der Rest der Großfamilie und die Nachbarn anreisen, wird sich das Dorf mit Leben füllen. In Tuschetien gibt es weder Strom noch WLAN. Die Geschichten am allabendlichen Lagerfeuer ersetzen das Fernsehen, die Kinder verbringen den Sommer mit ihren Cousins und Cousinen draußen. Der Zusammenhalt der Gemeinschaft und das Weitergeben der Traditionen machen die Sommer in Tuschetien einzigartig. Sie singen mehrstimmig und spielen auf der dreisaitigen Panduri dazu. "Hier oben sät sich Liebe aus", sagt Sulikos Frau Marina. In diesem Jahr hat die Natur die Pläne der Hirten geändert: Eine Überschwemmung hinter dem Pass hat die abgelegene Bergregion länger als erwartet unerreichbar gemacht. Die Dokumentation begleitet eine Familie bei der alljährlichen Rückkehr in die bessere Hälfte ihres Lebens. Entstanden ist ein Film über eine gewachsene Gemeinschaft, die tiefe Verbundenheit mit den Traditionen eines Hirtenvolks vor der Kulisse einer atemberaubenden Natur.